Elevation912 m
Speed25 km/h
Distance28 km

Der Aufstieg im Ballon war für Tanja und Peter ein Geschenk zur Hochzeit. Über Dritte fanden die beiden den Weg in unseren Korb und „trauten“ sich damit gemeinsam mit mir in die Lüfte. Viele Bedingungen mussten erfüllt werden und an diesem Tag stimmte einfach jedes Vorzeichen. Es wurde eine der schönsten Ballonfahrten in diesem Jahr.

Mit dem Ziel Haltern am See zu überqueren lag das große Waldgebiet „Die Haardt“ sowie das „NSG Borkenberge“ vor uns. Mit den Wolkenfeldern eines schwachen Frontensystems zwischen einem Hoch von Süddeutschland bis nach Polen und einem Tief über dem Nordatlantik wehten wir vom Startplatz bei Lenkerbeck fast in die gewünschte Richtung.

Über Marl-Sinsen wurden wir zur schwebenden Attraktion für einen nostalgischen Doppeldecker, welcher uns gemächlich umkreiste. Am Haidberg vorbei, über den Scharpenberg mit dem Blick auf das Westfälische Landeskrankenhaus, Haardt-Klinik ging es weiter links am schwarzen Berg über die weseler Berge zwischen dem Finken- und Rennberg auf die Schleuse in Flaesheim zu. Tanja und Peter genossen den Blick auf die Kirche „St. Maria Magdalena“, dem Ort an welchem sie kürzlich gemeinsam den Bund der Ehe schlossen.

Neben dem Naturschutzgebiet Lippeaue beeindruckte der wilde Verlauf der Lippe in seiner ganzen Schönheit. Zu dieser Jahreszeit steht die Sonne am Abend in einem besonders ansprechenden Winkel. Das Licht scheint noch warm durch die Atmosphäre, taucht die Landschaft in satte Farben und jedes Gewässer in düstere Kontraste. Die Gebäude, hohen Türme, Wälder und alleinstehenden Bäume werfen dabei lange dunkele Schatten auf die weiten Felder. Wenn dann noch kleine Wölkchen das Licht streuen beginnt jeder einzelne Sonnenstrahl irgendwie unwirklich zu funkeln. Es entstand dadurch ein traumhaftes Gefühl der Abwesenheit von Zeit.

Während weiter links im Halterner Stausee einige Segelboote vollkommen gelassen den Weg durch das Wasser suchten, fanden sich rechts auf einer kleinen künstlichen Insel im Hullerner Stausee die Zugvögel gemächlich zur Ruhe ein um bei einer Ihrer letzten Pausen die nötige Kraft für die bevorstehenden Anstrengungen zu sammeln. Alles im Einklang konnten wir als weiteres Highlight über dem Wasser zwei überlagerte Halonen beobachten. – Das sind kreisrunde, regenbogenfarbene Lichteffekte, welche durch Reflexion und Brechung von Licht entstehen.

Per Funk führten wir wenig später einen netten Wortwechsel mit dem Verkehrslandeplatz Borkenberge. Dieser eine Sonntag im September hat vielen Luftfahrern eine malerische Kulisse aus der Luft geboten. Fast zeitlos und mit reichlicher Gasreserve stiegen wir zur Weiterfahrt in niedriger Höhe ab.

Eine ganze Weile führte uns der Wind am Dortmund-Ems-Kanal vorbei. Kurz vor Hiddingsel bemerkten wir zahlreiche Personen in Ihren Gärten, rochen die entzündeten Holzkohlegrills und über dem Dorf begrüßten uns dutzdende freundliche Menschen. Kinder winkten eifrig und Eltern stellten uns lautstark Grillfleisch und Eis für ein Landefest in Aussicht. Hiddingsel hat an diesem Abend in einer besonderen Weise auf unseren Ballon reagiert und absolut gerockt!

Dort wo sich Dülmen, Buldern und Senden treffen landeten wir nach knapp zwei Stunden stehend auf einer Wiese neben dem Nonnenbach. Vielen, vielen Dank an Frank Eickmeyer für die Vermittlung, Eric Baltussen für die Erlaubnis von seinem Startplatz abheben zu dürfen, Gerd und Achim für die großartige Unterstützung beim Aufrüsten und Stephan Hüning für die absolut hervorragende Leistung als Rückholer mit überdurchschnittlicher Ausdauer. Ohne Euch hätten wir diese wunderbare Fahrt nicht erleben können.