Elevation743 m
Speed14 km/h
Distance10 km

Durch ein Tief über Irland sollte uns in den kommenden Tagen eine erst nach Sonnenuntergang deutlich abschwächende langanhaltende Böigkeit erwarten. Vereinzelte Schauer/Gewitter waren dann möglich. Bevor diese schwachen Ausläufer auf Westdeutschland übergriffen, nutzten wir noch die Möglichkeiten welche uns das Hoch über Ostdeutschland lieferte. Wir stiegen am Abend gemeinsam mit zwei weiteren Ballonen in mäßig warmer und stabiler Luft vom Flugplatz Borken-Hoxfeld auf.

Zunächst bewegten wir uns sehr träge in einem kleinen Halbkreis um den Startort herum. Wir genossen die Sicht auf den Pröbstingsee bevor erst etwas höher als erwartet der Wind zunahm.

Die Jugendburg Gemen war in knapper Entfernung deutlich zu erkennen und die Musik der Kirmes erreichte uns selbst noch in 2500 ft Höhe. Mit abnehmender Geschwindigkeit stiegen wir zu Weseke ab. Die dominanten Gewächshäuser der Westhoff Vertriebsgesellschaft mbH prägten dabei die Ansicht der übrigen Landschaft. Während der Bodenwind zunahm, drehten wir uns zurück in die fast völlig entgegengesetzte Richtung.

Flott wehten wir über die Wiesen und Wälder. Von hier oben konnten wir an manchen Stellen die Auswirkung der Massenvermehrung des Borkenkäfers mehr als deutlich erkennen. Die hauptsächlichen Gründe dafür sind die außergewöhnlich hohen Temperaturen von April bis August 2018 und das zu beklagende sehr hohe Niederschlagsdefizit. Dieser Anblick hat die Gewalt den Sinn für längst Verdrängtes zu schärfen. Unsere Natur befindet sich ganz offensichtlich im Wandel.

Vor Rhede sollte die Fahrt enden. Von oben blickten wir neben Vardingholt noch durch die Baumkronen auf den sonst verborgenen Waldboden und schwebten weiter mit dem Ziel in den nächsten Minuten eine geeignete Landefläche zu treffen. Der Brenner knisterte nach der kräftigen Flamme nur für einen kurzen Augenblick und es folgte ein seltener Moment von absoluter Ruhe. Kein Mensch, Fahrzeug, Flugzeug, oder Tier war zu hören. Fast gleichzeitig blickten wir uns überrascht an und werden uns wohl noch lange daran erinnern diese auffällige Stille „gehört“ haben zu können. Es war ganz sonderbar.

Wir setzen mit Geschwindigkeit auf einem abgeerntetem Feld auf, pendelten durch und landeten stehend. Markus und sein Sohn Sebastian begrüßten uns dann mit ihrem Quad und zogen den wieder sanft ins schweben gebrachten Ballon an die Einfahrt zum Abrüsten.

Vielen, vielen Dank auch an unseren Rückholer Ulla welche diese traumhafte Ballonfahrt mit den Gästen Manuela und Ralf möglich gemacht hat. Es war ganz wunderbar durch und mit euch wieder in der Luft gewesen sein zu können.